Ich werde häufig gefragt, ob beim Waldbaden Bäume umarmt werden. Das ist oft sogar die erste Frage. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Trend von 1980, als plötzlich alle Bäume umarmen wollten. 1987 beschrieb Thich Nhat Hanh in seinem Buch “Das Glück, einen Baum zu umarmen” die Achtsamkeitspraxis im Alltag. Ding Shu Gong heisst diese chinesische Tradition und gehört zum Qi Gong. Einen sehr schönen Artikel über das “Bäume umarmen” habe ich hier gefunden.
Oft wird Waldbaden einfach als “Bäume umarmen” verkürzt interpretiert. Das ist ein etwas ungenaues Verständnis von Shinrin Yoku / Waldbaden. Wer noch nie in einem Waldbaden Kurs war, kann auch nicht wissen, was genau geschieht. Aus diesem Grunde empfehle ich allen Blogschreibenden, Journalisten und Kursanbietenden: besucht einen Kurs und schreibt nachher darüber!
Waldbaden kann auch mal dazu führen, dass ein Baum umarmt wird. Es steht aber nicht an oberster Stelle, denn viel wichtiger ist die Achtsamkeitspraxis: die Entschleunigung und das Wahrnehmen des Moments. Entschleunigen hilft, um in den Moment einzutauchen. Dies tun wir im Wald. Warum es Sinn macht, sich auf den Moment – das Hier und Jetzt einzulassen, werde ich in einem der nächsten Beiträge erklären. In einem Waldbaden Kurs erleben Sie vielfältige Angebote, die Sie freiwillig annehmen und umsetzen. Wichtig ist, dass Sie möchten. Als Kursleiterin freue ich mich, wenn Menschen Eigenverantwortung übernehmen. Deshalb würde ich auch nicht dazu anleiten, einen Baum zu umarmen.
Wer Lust dazu hat, darf jederzeit einen Baum umarmen. Dazu braucht es aber keinen Waldbaden Kurs!
Impressionen aus dem Wald