In der Wildnis des Waldes

Das Fell meines Katers zeigt nach seinen ausgiebigen Spaziergängen eindeutige Spuren seines Ausflugs. Er ist jeweils voller Samen, Spinnweben und manchmal sogar Schnecken. An seinen Natur-Visitenkarten erkenne ich jeweils, wo er sich herumtrieb.

Heute machte ich meinem Kater während meines Rekognoszierens grosse Konkurrenz im Einsammeln von Grünzeug. Während ich von Bromberranken, hohem Farn und Ästen zurückgehalten wurde, kamen mir die Teufelsschlingen aus Harry Potter in den Sinn. Ja, ich konnte mir plötzlich sehr gut vorstellen, dass diese Ranken mich festhalten und ich nie mehr den Weg aus dem wundersamen Dickicht herausfinden würde. Es erinnerte mich auch an den Urwald in Westafrika, welcher für uns Toubab noch mysteriöser erscheint und das Betreten ohne Guide ist dort keine gute Idee. Dass es Menschen gibt, die Angst vor dem Wald haben, kann ich ebenfalls gut verstehen. In vielen Mythen, Märchen und Geschichten ist der Wald ein Ort der Dunkelheit. So ein bisschen Schauer durfte ich heute mal erfahren. Als Naturliebhaberin bin ich voller Respekt für die Natur. Die Freude über die Phänomene und das Zusammenspiel von Tier und Pflanze überwiegt.

So stapfte ich also heute über die Brombeeren, welche sich wuchernd über den wenig begangenen Weg legten und ich nahm mir vor, nächstes Mal bessere Kleidung anzuziehen. Obwohl ich schon ziemlich gut in meiner Auswahl der Kleider für das Waldbaden bin, passiert es mir vor allem beim Rekognoszieren, dass ich das Falsche dabei habe. So werde ich nie mehr ohne Wasser, geladenem Handy (der Akku ist mit Google Maps schon ziemlich schnell leer, wenn er nicht vorher aufgeladen wurde!) und etwas Essbarem einen Wald rekognoszieren.

Beim Rekognoszieren von Wald hatte ich schon die wundersamsten Erlebnisse. So entdeckte ich heute einen besonders grossen bemoosten Waldboden hinter den Brombeerranken. Ich fand friedliche Lichtungen. Manchmal gibt es unerwartete Begegnungen mit Tieren, wie z.B. mit der Ringelnatter, welche gerade einen Frosch verschlang. Die Details erspare ich der/dem Leser*in. Rehe sind mir schon neugierig näher gekommen. Vögel wie z.B. die Tannenmeise liess sich im Ast über mir nieder und pfiff ihr Lied, mit ihrem Kopf zu mir wippend. Und ich vergesse nie das laute tocktocktock des Buntspechtes, der exakt über unseren Köpfen zu klopfen begann. Wir sind fast vom Baumstamm gepurzelt, so unerwartet laut kam dieser Ton. Und am letzten Waldbaden Einführungstag hüpfte ein Frosch über die Füsse einer Kursteilnehmerin.

Der Wald ist ein wunderbarer Ort für wundersame Erlebnisse, wenn man sich dafür Zeit nimmt. Und das geht beim “schnellen Rekognoszieren” nicht. Auch diese Lektion habe ich nun verstanden.

Als ich nach meiner Rekognoszierungstour nach Hause kam, wurde ich von meinem Kater freudig begrüsst: mit einem lauten und ausgiebigen geschnurrten Miau. Und für einmal ohne Visitenkarten.

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