Wald ist nur im Sommer schön.
Diese Aussage höre ich ab und zu. Zugegeben, bei Regen und Schneefall ist der Wald eine echte Herausforderung.
Aber ist es tatsächlich so, dass der Wald von November bis Februar keine Schönheit und Ästhetik zu zeigen hat? Ja, ich bin einverstanden: die Äste sind oft blätterfrei. Braun dominiert als Farbe, im Winter vielleicht auch mal weiss. Meistens ist es kälter, was die Duftstoffe weniger intensiv macht. Diese Liste liesse sich beliebig fortführen. Der Fokus auf das, was nicht vorhanden ist, ist die eine Sicht.
Es gäbe da noch eine Alternative.
“Lafere chan sie ja”, denken die einen. Sagen wir mal so: es lohnt sich, den Blickwinkel leicht zu verändern. Sie kennen das Bild von den 6 Personen, welche einen Elefanten berühren?
Quelle: pixabay.com
Dieses symbolische Bild zeigt, wie verschieden wir die Realität wahrnehmen. Jeder Standpunkt und damit die Wahrnehmung ist individuell. So würde die Person bei den Ohren des Elefanten etwas ganz anderes wahrnehmen, als die Person bei den Stosszähnen. Und doch würden alle sagen, dass sie einen Elefanten berühren. Die Veränderung des eigenen Standpunktes bewirkt, dass ich Neues entdecken kann.
Deshalb teile ich mit Ihnen meinen Standpunkt und was ich im Wald von November bis Februar wahrnehme:
- intensiv grünes, leuchtendes Moos
- Farben, die intensiver wirken, wie das Blau des Himmels oder die Farben des Baches
- Herbstblätter, die noch lange in den Winter hinein rascheln und spannende Farbverläufe zeigen
- Pilze, die teils auch im Winter noch interessante Formen haben
- Knospen, die gerade entstehen, besonders im Winter
- der Blick in die Baumkronen zeigt spannende Strukturen
- Vogelnester, die ich oft wegen den Blättern nicht sehen konnte. Jetzt kommen sie zum Vorschein
- eine veränderte Landschaft, z.B. Wasser, das sich im Sommer im grün versteckt
- der Duft von frischem Holz
- Begegnungen mit den Tieren
- Vögel, die hier überwintern und zarte Melodien pfeifen
- Dohlen, die sich im Winter neben den Krähen niederlassen
- viele Früchte, die sich finden lassen (nicht nur Bucheckern)
Mein Fokus ist ganzjährig auf das gerichtet, was wahrnehmbar ist. Der Lauf der Jahreszeiten verdeutlicht mir immer wieder, dass das Leben sehr vital und in der Fülle ist. Im Winter bereitet sich die Natur bereits vor, so dass es im Frühling nur wenig braucht, um zu spriessen. Diese Faszination, dass alles seinen Lauf hat und der Kreislauf fortbesteht, lässt mich Dankbarkeit und auch Demut empfinden. Ich anerkenne, dass auch ich Teil dieses Kreislaufs bin. Als Apfel hätte ich schon längst meinen Zenit erreicht, als Apfelbaum wäre ich noch weit davon entfernt und als Mensch stehe ich irgendwo dazwischen.
Nutzen wir die Zeit, um die Natur zu entdecken. Ich ermuntere Sie, wieder zu staunen – auch im Winter. Verlassen Sie Ihr Home Office und begeben Sie sich zur Erholung in die Natur! Stärken Sie sich innerlich und äusserlich mit einem Waldspaziergang. Zum Waldbaden können Sie sich gern einen Einführungskurs gönnen.
Hier zwei Meinungen nach einem BASIC Weekend Workshop:
“Trotz Kälte kann man Stunden draussen verweilen.” Name bekannt.
“Vielen Dank für zwei wundervolle Wald- und Naturtage mit ganz vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen, auch wie schöne der Wald im Regen ist.” stm – Name bekannt.
Natürlich sollten Sie in jedem Falle die Wetterwarnungen beachten!
Bei Sturmwarnung und heftigem Regen oder nach starkem Schneefall gehen wir nicht in den Wald.
Die Gefahr von umstürzenden Bäumen und herabfallenden Ästen ist doch erheblich.
Ich wünsche Ihnen viel Musse und Zeit und eine erfolgreiche Fokusveränderung.